Bund 18.8.2001 BAP-Mitarbeiter verhöhnt toten Globalisierungsgegner

BUNDESPOLIZEI / Das Bundesamt für Polizei suspendiert einen Mitarbeiter, weil er vomAmt aus ein beleidigendes Mail an ein linkes Webportal in Deutschland geschickt hat.

cpa. «Non è peccato per questo bastardido!»: Ein Mail mit dieser einzigen Zeile - zu Deutsch etwa: «geschieht diesem Bastard ganz recht» - hat am Donnerstag ein Mitarbeiter des Bundesamtes für Polizei (BAP) dem deutschenWebportal www.linkeseite.de geschickt. Wer mit dem Satz gemeint sein soll, kann nur Carlo Giuliani sein, der junge Italiener, der während den G-8-Protesten von der italienischen Polizei getötet worden ist. Der BAP-Mitarbeiter hat die krude Abrechnung allerdings ohne den Wirt gemacht. Gestern Freitag retournierte das Webportal das Mail, ans BAP und als Kopie auch an den «Bund». Angehängt war ein «Header», der die Urheberschaft des Mails belegt.
Ein Anruf des «Bund» beim BAP löste eine interne Untersuchung aus. Gestern Abend dann kam die Bestätigung: Das Mail wurde vomBAP-Server aus versandt.Geschrieben hat es ein «Facharbeiter im Dienst für Analyse und Prävention (DAP)». Die Bundespolizei reagierte umgehend:Gegen dengeständigen Mitarbeiter, der «weder im operativen noch im analytischen Bereich des Staatsschutzes tätig» sei, so die BAP-Pressemitteilung, wurde noch umgehend ein Disziplinarverfahren eröffnet. Ausserdem wurde der Mann mit sofortiger Wirkung und bis zumAbschluss des Verfahrens vom Dienst suspendiert. Derweil das BAP «sich in aller Form distanziert und den Vorfall bedauert», verlangt www.linkeseite.de eine «Entschuldigung der Schweizer Regierung bei Carlos' Familie».