Genua Pressespiegel 2.10.2001

  Hunderte Fotos von PolizistInnen auf der Procura in Genova
  Unter diesen ca. 300 Fotos sind etwa 100 vom Gefängnispersonal, das während
  den G8-Demos und -Polizeiübergriffen im Polizeigefängnis Bolzaneto gearbeitet
  haben. Beim untersuchenden Pool der StaatsanwältInnen, die die Polizeiübergriffe
  untersuchen, gibt es zwar Zweifel am Erinnerungsvermögen der Opfer Monate
  danach und auch eine gewisse Furcht vor Verwechslungen.
  Mittlerweilen sind auch die Vorwürfe und Anzeigen von G8-Opfern aus halb
  Europa eingetroffen. Die StaatsanwältInnen werden sehr wahrscheinlich in
  verschiedene europäische Länder zu reisen (z.B. Deutschland), um mit Hilfe
  der o.e. Fotos Opfer zu befragen und TäterInnen zu eruieren.
  Im Falle der "Nacht der Schlagstöcke", dem Überfall auf die Scuola Diaz
  untersucht der Pool gerade wer an der Seite der Chefs des römischen Squadro
  del reparto mobile stand. Einige weitere Dutzend G8-Einsatzleiter aus ganz
  Italien wurden von der Procura vorgeladen.
  Die Rifondazione Communista von Genova fragt sich unterdessen, für was es
  eine Studiengruppe zu den Gefängnissen in Ligurien gibt, wenn sich dieselbe
  Studiengruppe es ablehnt, die Übergriffe in den Gefängnissen während und
  nach dem G8 zu untersuchen. Die RC hatte den Antrag gestellt, zu untersuchen,
  ob und wie es in genuesischen Gefängnissen zu schwerwiegenden Übergriffen
  gegen G8-Gefangene kommen konnte. Die Übergriffe waren von deutschen Gefangenen,
  die im Gefängnis Marassi misshandelt worden waren, publik gemacht worden.
  (Quellen: Il Seccolo XIX, Repubblica, 2.10.01)

  Der Oberstaatsanwalt von Genua sucht InformatikspezialistInnen zum Visionieren
  von Video- und Fotomaterial
  Oberstaatsanwalt Francesco Meloni sucht Hilfe bei Bürgermeister Giuseppe
  Perìcu. Freiwillige sind nötig um die ca. 600 Stunden G8-Filmmaterial zu
  visionieren und zu klassifizieren. 6 Stunden Arbeit für eine Stunde Film
  auf den Computer zu speichern - macht nach Adam Riese ca. 3600 Arbeitsstunden...Meloni
  sucht deshalb dringend InformatikspezialistInnen.
  FilmerInnen sind nachwievor aufgefordert Kopien ihres Filmmaterials bei
  der Procura abzugeben. Ob die auf Video oder Zelluoid gebannten unfreiwilligen
  HauptdarstellerInnen daran ihre Freude haben, ist eine andere Sache. Es
  werden nämlich alle "StraftäterInnen" angezeigt, egal ob PolizistIn oder
  DemonstrantIn.
  (Quelle Repubblica 2.10.01)

  Dritte Anzeige gegen Luca Casarini von Tute Bianche
  Nach "Widerstand gegen Beamte" (2000, Anti-Biotech-Demo) und "Anstiftung
  zum Verbrechen" (2001, G8) wird der Pressesprecher von Tute Bianche mit
  einer dritten Anzeige beglückt: "Anstiftung zur Gewalt". Dies aufgrund der
  Aussagen von Casarini in Zeitungen im Vorfeld des G8. Eine dicke Akte, vollgestopft
  mit Aussagen Casarinis in Tages- und Wochenzeitungen wurde der Staatsanwaltschaft
  übergeben.
  (Quelle: Repubblica, 2.10.01)