Bluewin News 27. 10. 2001

Geheimdienst kaufte russische Stinger-Kopieen

[TA/sda] - Ex-Geheimdienstchef Peter Regli hat im Jahr 1994 unter noch ungeklärten Umständen den Kauf von zwei russischen Luftabwehrlenkwaffen veranlasst. Gemäss VBS-Informationschef Oswald Sigg lagern die Raketen seither in einem Armeedepot in Thun. Im VBS ist es unklar, wie der Kauf über die Bühne ging. Über offizielle Beschaffungskanäle des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport konnte das Geschäft nicht abgewickelt werden. Auftraggeber sei der Nachrichtendienst von Divisionär Peter Regli gewesen, sagte Sigg in «10 vor 10». Die Gruppe für Rüstung beschaffte 1994 die Waffen.

Im VBS ist es unklar, wie der Kauf über die Bühne ging. Über offizielle Beschaffungskanäle des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport konnte das Geschäft nicht abgewickelt werden. Auftraggeber sei der Nachrichtendienst von Divisionär Peter Regli gewesen, sagte Sigg in «10 vor 10». Die Gruppe für Rüstung beschaffte 1994 die Waffen.

Im Militärdepartement gab es offenbar Befürchtungen, dass nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion solche Waffen leicht in die Hände von Terroristen gelangen könnten. Der militärische Geheimdienst wollte offenbar Funktion und Wirkung dieser gefährlichen Waffe kennen.

Ob diese Kenntnisse allenfalls billiger auf andere Wege hätte beschafft werden können, wollte Sigg nicht ausschliessen. Für die beiden Einmann-Lenkwaffen wurden rund 300 00 Franken aufgewendet. Die beiden Grouse liegen originalverpackt im Armeedepot bei Thun. Getestet wurden sie jedoch nie.

Die SA-18 (Igla M 9K39) mit dem NATO-Code «Grouse» ähnelt der amerikanischen «Stinger», die auch von der Schweiz angeschafft wurde. Mit diesem Typ Lenkwaffe, die sich mit Infrarot selbstständig ins Ziel lenkt, können Flugzeuge bis in 3000 Metern Höhe abgeschossen werden.

Berüchtigt wurde die Stinger im afghanischen Bürgerkrieg, als die USA die Mudschahedin mit dieser Waffen ausrüstete. Den Widerstandskämpfern gelang es, zahlreich sowjetische Helikopter und Flugzeuge abzuschiessen.

Sowohl «Grouse» als auch «Stinger», die nur etwas schwerer als zehn Kilogramm sind, können jedoch in den Händen von Terroristen zur gefährlichen Waffe werden, die gegen bis zu vier Kilometer entfernte Ziele eingesetzt werden kann.